Bunte Vielfalt und Tataren
Wir erreichen die prickelnde Hauptstadt Warschau bequem per Flugzeug. Auf der Fahrt zu unserem Hotel werfen wir bereits einen ersten Blick auf die größte Stadt des Landes. Nach dem Abendessen tauchen wir in das Nachtleben ein und besuchen eine Kulturveranstaltung in einem der vielen Schauspielhäuser.
Gleich nach dem Frühstück entdecken wir die Schönheiten der Weichsel-Metropole und beginnen am im Zuckerbäckerstil errichteten Kulturpalast. Das Gebäude, ein Geschenk der ehemaligen Sowjetunion und markantes Wahrzeichen der Stadt, ist das höchste Bauwerk Warschaus. Von der Aussichtsterrasse genießen wir einen atemberaubenden Panoramablick und setzen die Führung in der Altstadt fort. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in dem nach alten Bildern neu aufgebauten Viertel sind die Sigismundsäule sowie das Königsschloss. Danach kehren wir in die älteste polnische Schokoladenfabrik ein und probieren eine Tasse heiße Schokolade. Den Nachmittag nutzen wir für individuelle Besichtigungen und lassen uns am Abend ein Potpourri der beliebtesten polnischen Speisen schmecken.
[Tagesleistung ca. 210 km] Nach dem Frühstück verlassen wir Warschau und setzen unsere Reise in nordöstliche Richtung fort. Einen ersten Zwischenhalt legen wir in Tykocin ein. Die Siedlung entstand im 14. Jh. an einem internationalen Handelsweg und ihr kleiner Stadtmarkt war der zentrale Platz der jüdischen Gemeinde. Mit Białystok erreichen wir danach die größte Stadt der Region. Sie liegt an einer Schnittschnelle der Religionen und Kulturen und versprüht deswegen ein ganz besonderes Flair. Wir beziehen unsere Zimmer und besichtigen das Branicki-Schloss, wichtigstes Bauwerk der Stadt. Von der Kulturvielfalt zeugen zahlreiche Gotteshäuser in verschiedenen Baustilen, darunter eine klassizistische russisch-orthodoxe Kirche. Berühmtester Sohn der Stadt ist Ludwik von Zamenhof, der die universale Sprache „Esperanto“ entwickelte und propagierte. In dem gleichnamigen Kulturinstitut erfahren wir mehr über die Kunstsprache und nehmen unser Abendessen ein.
[Tagesleistung ca. 140 km] Am Morgen begeben wir uns auf Entdeckungsreise in den Biebrzański-Nationalpark mit dem größten Sumpfgebiet Mitteleuropas. Wir folgen den Spuren verschiedener Tiere, sehen unzählige Arten seltener Sumpf- und Wasservögel und natürlich auch den “König der Sümpfe” – den Elch. Danach entdecken wir einen Abschnitt, der am Rückstau des Flusses Narew angelegt wurde und durch seine üppige Wiesen- und Wasserpflanzenwelt und die dort heimisch gewordenen Vogelarten besticht. Der Park schützt die unberührte Natur im Tal des Narew-Oberlaufs, das ein Überschwemmungsgebiet ist und von zahlreichen Flussadern durchzogen wird. Daher rührt auch der Name dieses Parks: „Polnischer Amazonas“. Unterwegs legen wir ein Picknick ein und probieren auf einem Bauernhof Honig, Brot und Käse aus eigener Produktion.
[Tagesleistung ca. 150 km] Wir packen unsere Koffer und begeben uns weiter auf Spurensuche durch eine religiös und kulturell bunt gemischte Region. Im verschlafenen Örtchen Supraśl besuchen wir das orthodoxe Männerkloster mit einer der wertvollsten Ikonensammlungen des Landes. Danach werden wir in Kruszyniany erwartet, denn wir sind zu einem Besuch angemeldet. Bereits im 17. Jh. wurde in diesem Dörfchen eine Holzmoschee erbaut und muslimische Friedhöfe angelegt, die bis heute ihrem Zweck dienen. Wir werden freundlich von den letzten polnischen Tataren begrüßt, die in friedlicher Eintracht mit ihren katholischen und orthodoxen Nachbarn zusammenleben. In einem Tataren-Gasthof probieren wir außergewöhnliche Speisen und reisen gut gestärkt zu unserem nächsten Ziel, dem einzigen Urwald Europas. Jahrhunderte alte Eichen wachsen hier in den Himmel und sein größter Einwohner ist der Wisent. Der wertvollste Abschnitt des Urwaldes wird von der UNESCO als Welt-Biosphärenreservat geschützt und darf nur mit einem Ranger betreten werden. Nach einem gemeinsamen Spaziergang erhalten wir im Park-Museum weitere Informationen zur Fauna und Flora und beziehen unsere Zimmer. Unser Abendessen nehmen wir im einzigartigen Zarenrestaurant ein, das in einem historischen Bahnhof untergebracht ist.
[Tagesleistung ca. 20 km] Im Anschluss an das Frühstück besichtigen wir Białowieża. Der Ort liegt mitten in der Heide und wurde Jahrhunderte lang von polnischen Königen und russischen Zaren sowie deren Ehrengästen als Ausgangspunkt für Jagdausflüge genutzt. Wir sehen die orthodoxe Kirche mit einer Porzellanikone, den Zarenjagdpalast sowie das Schaureservat mit zahlreichen Wildtieren, darunter auch der Wisent. Eine leichte Fahrradtour von 10 Kilometern führt uns durch eine flache Landschaft in das benachbarte Freilichtmuseum. Wir erfahren, wie man unter einfachsten Bedingungen Brot backt, Wurst räuchert und einen Hausbrand herstellt, den wir natürlich auch probieren dürfen. Unseren Abschieds-Abend verbringen wir bei einer Grill-Party im Hotel und lassen unsere Reise zünftig ausklingen.
[Tagesleistung ca. 245 km] Auch die schönste Reise geht leider einmal zu Ende! Am frühen Morgen reisen wir vom Hotel ab, fahren entlang der Grenze zu Weißrussland und legen in Grabarka einen kurzen Zwischenhalt ein. Hier befindet sich der Berg der Kreuze, der ursprünglich eine orthodoxe Pilgerstätte war aber mittlerweile von Angehörigen aller Konfessionen benutzt wird. Tausende von Gläubigen angebrachte Holzkreuze bilden eine einmalige, unter die Haut gehende Kulisse. Nach einer Fahrzeit von weiteren drei Stunden erreichen wir mittags den internationalen Flughafen Warschau und treten die Heimreise an.