Zu Besuch bei Nobelpreis-Autoren
Nach dem Zimmerbezug in Krakau haben wir Gelegenheit zu einem ersten Spaziergang durch das „Slawische Rom“, wie Krakau wegen seiner vielen Kirchen genannt wird. Die bei Besuchern beliebte mittelalterliche Innenstadt versprüht eine ganz besondere Atmosphäre und lädt uns zum Bummeln ein. Zwischen den historischen Altstadtmauern spüren wir noch heute den Geist einer alten Königsstadt.
Krakau ist die einzige Stadt Kontinentaleuropas, die mit der Auszeichnung „UNESCO-Literaturstadt“ bedacht wurde. Diese Ehrung erhielten weltweit nur sieben Städte und auch unter ihnen nimmt Krakau einen führenden Rang ein. Ausschlaggebend für Krakaus Beurteilung war das Angebot internationaler Festivals und literarischer Veranstaltungen, die Literatur im Alltag der Einwohner sowie die Quantität ortsansässiger Verlage, Buchhandlungen und Bibliotheken. Viele international bekannte Schriftsteller haben sich für Krakau engagiert, darunter auch die bis zu ihrem Tod in Krakau lebende Literaturnobelpreisträgerin Wisława Szymborska. In Literaturkreisen ist die ehemalige Königsstadt für ihr bedeutendes Joseph-Conrad-Festival bekannt und die Werke zahlreicher Literaten von Weltformat wurden in Krakau geschaffen. Bei der heutigen literarischen Sonderführung wandeln wir auf den Spuren bedeutender Schriftsteller, Denker und Dichter wie Goethe, Doblin und Conrad. Dabei werden wir an Plätze geführt, die nur echte Insider kennen. Wir rasten in einem Kaffeehaus und besuchen am Nachmittag die traditionsreiche Buchhandlung am Marktplatz, in der schon seit dem 17. Jahrhundert Schriften und Bücher vertrieben werden. Nach einer kurzen Freizeit nehmen wir unser Abendessen in einem typischen Krakauer Restaurant in der Altstadt ein und probieren die leckersten Gerichte der regionalen Küche.
Der heutige Tag ist einem Besuch im historischen Jüdischen Viertel gewidmet, ein Schmelztiegel der Nationen und eine Schnittstelle der Kulturen. Viele Intellektuelle wie Mordechaj Gebirtig und Miriam Akavia fanden hier Inspiration und das Viertel gilt auch heute wieder als Hort für Künstler und Freidenker. Der ganze Kiez diente dem mit zahlreichen Oskars ausgezeichnete Film „Schindlers Liste“ als Kulisse und nach dem Mittagessen in einem jüdischen Restaurant haben wir ausreichend Gelegenheit, diesen einzigartigen Kiez auf eigene Faust zu durchstreifen. Nachdem wir unser Abendessen als Candlelight-Dinner bei Kerzenschein im Hotel eingenommen haben, steht ein literarisches Treffen in der Kaffeehaus-Buchhandlung auf dem Programm, in der wir an einer deutschsprachigen Dichterlesung mit Werken von Wisława Szymborska teilnehmen.
Begeistert und mit vielen neuen Eindrücken fahren wir nach dem Frühstück zurück in unsere Heimat.